Mittwoch, 30. Januar 2013

TV Programmhinweis: Gefährliche Glückspillen

 

Milliardenprofite mit Antidepressiva - Film von John Goetz und Heilbuth

 

Das Erste

Montag, 18.02.13 | 22:45 - 23:30 (45 Min.)

 

Inhalt der Sendung

Fünf Prozent der Deutschen nehmen regelmäßig Medikamente gegen Depressionen. Deutsche Ärzte verschreiben inzwischen doppelt so viele Antidepressiva wie noch vor zehn Jahren. 2010 waren es 1,1 Milliarden Tagesdosen. Weltweit gehören Antidepressiva mittlerweile zu den fünf am häufigsten verkauften Medikamentengruppen. Ein Riesenerfolg für die Pharmaindustrie - auch in Deutschland. Vielen Patienten ist jedoch nicht bewusst, dass es sich um Medikamente mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen handelt. Antidepressiva können Aggressionen auslösen oder verstärken und das Suizid-Risiko erhöhen.

Davor warnen mittlerweile die Beipackzettel, wie es internationale Richtlinien fordern. Aufgrund dieser in Expertenkreisen längst bekannten Gefahren, hatte die Bundesrepublik Deutschland jahrelang die Zulassung von Antidepressiva verweigert - bis 1990. Wie kam es zum Sinneswandel in Deutschland? Die Dokumentation "Gefährliche Glückspillen - Milliardenprofite mit Antidepressiva" wirft ein Licht auf die dunklen Seiten beim Umgang mit diesen Medikamenten. Die Autoren haben einen Mann im Gefängnis besucht, der seine kleinen Zwillingstöchter getötet hat - nach der Einnahme von Antidepressiva. Sie haben eine Frau begleitet, deren Mutter sich das Leben nahm. Auch die Mutter hatte versucht, ihre Depression mit Antidepressiva zu lindern. Ihre Tochter versucht seit Jahren, von dem Hersteller genaue Informationen über das Medikament zu bekommen, das ihrer Mutter verordnet wurde. Im Film kommen auch Mediziner zu Wort. Sie verschreiben ihren Patienten noch Antidepressiva - aber sie raten zu größter Vorsicht bei der Einnahme. Gibt es etwas, was die Pharmaindustrie uns verschweigt? Sind Antidepressiva gefährlicher, als bisher angenommen? John Goetz und Poul Eric Heilbuth dokumentieren den Siegeszug der Medikamente, deren Wirkung und Nebenwirkungen höchst umstritten sind.

Samstag, 5. Januar 2013

IQWiG-Prüfauftrag für SSRI-Antidepressiva zurückgenommen


Liebe Leser,
über einen Google-Alert werde ich regelmäßig über mein E-Mail-Postfach informiert, wenn es neue Nachrichten zu dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Abkürzung: IQWiG) und zu den SSRI-Antidepressiva gibt. Zusätzlich habe ich mich auf deren Internet-Seite registriert und angegeben, dass ich über sämtliche Änderungen im Status der Aufträge des IQWiG informiert werden möchte.
Gestern schlug der Alarm wieder einmal an mit der Meldung “Nutzenbewertung Axitinib: Nicht das beste Zeugnis”. Nachdem ich die Meldung kurz überflogen hatte, bin ich auf die Seite des IQWiG gegangen  und habe dort unter der Rubrik “Aufträge” mich mal wieder nach dem Status des Auftrags A05-20 zur Nutzenbewertung der SSRI-Antidepressiva erkundigt. Da ich bisher hierzu weder eine Meldung des IQWiG noch einen Google-Alert erhalten hatte, hatte ich erwartet, dass der Auftrag immer noch zurückgestellt ist, wie in den letzten Jahren, wenn immer ich dort nachgesehen hatte.
Daher war ich ziemlich irritiert, als ich dort dann las, dass der Prüfauftrag zur Nutzenbewertung der SSRIs am 18.10.2012 zurück genommen wurde:
image
Was war geschehen??? Warum gerade jetzt? Eine Begründung wird hier leider nicht genannt.
 

Ich hatte kurz vorher im September die Aufsichtsbehörde angeschrieben und wegen einiger Widersprüche um eine Stellungnahme gebeten und auch gefordert, dass der Prüfauftrag zu den SSRIs nun endlich durchgeführt werden müsse. Hängt die Rücknahme vielleicht auch  hiermit zusammen?
Warum wurde noch kurz vorher bei Venlafaxin, Duloxetin, Bupropion und Mirtazapi, allesamt ebenfalls Antidepressiva, eine Nutzenbewertung durchgeführt und warum  hält man dies bei den SSRI-Antidepressiva nun auf einmal nicht mehr für erforderlich? Die bekannten  Risiken der SSRIs sind jedenfalls in den letzten Jahren nicht geringer geworden – ganz im Gegenteil. Zuletzt wurde wegen möglicher schädigender Wirkung bei schwangeren Frauen für das ungeborene Leben noch die Warnhinweise verschärft. Im letzten Jahr wurde die Fachinformation von Zoloft deswegen dreimal geändert. Ein Neubewertung der Risiken und des Nutzens der SSRI Antidepressiva wäre daher dringend erforderlich.
Oder geht es auch hier wieder einmal nur ums Geld und nicht um die Gesundheit der Bevölkerung. Denn inzwischen sind ja die Patente der SSRI-Antidepressiva abgelaufen und werden für diese Medikamente von den Kassen nur noch Festbeträge gezahlt, die deutlich unter denen der patentgeschützten Präparate liegen. Eine Neubewertung der SSRIs schein daher wohl nicht mehr so wichtig zu sein.Oder steckt mehr dahinter?
Beste Grüße und ein frohes Neues Jahr wünscht Ihnen
Lothar Schröder