Samstag, 24. Oktober 2009

Pfizer und das FBI

FBI_Pfizer

Liebe Leser,

wenn sie mehr über die Ermittlungen des FBI gegen Pfizer wegen der illegalen Vermarktung von Bextra und Celebrex erfahren wollen und die 2,3 Mrd. Strafzahlung an die US Regierung, so sollten sie hier mal nachschauen : http://www.fbi.gov/page2/sept09/pfizer_settlement_090209.html

http://www.fbi.gov/inside/archive/inside090309.htm

Noch interessanter ist aber, dass US Kongressabgeordnete öffentlich darüber diskutieren, dass Pfizer wegen der wiederholten Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen von den staatlichen Gesundheitsprogrammen und sonstigen öffentlichen Geldern ausgeschlossen werden sollte (siehe http://www.pharmalot.com/2009/10/congresswoman-deny-pfizer-any-federal-funding/):

Congresswoman: Deny Pfizer Any Federal Funding

By Ed Silverman // October 19th, 2009 // 5:24 pm

betty-mccollumNow that Pfizer agreed to pay $2.3 billion for illegally marketing several drugs, including Bextra, Zyvox, Geodon and Lyrica, over several years, one Congresswoman wants to punish stop such behavior - at least among those that do business with the federal government (background is here).

And so Betty McCollum, a Democrat from Minnesota, has introduced a bill that prohibits companies with a felony conviction from receiving any federal funding for five years after a conviction; prohibits corporate felons from making federal campaign contributions for five years, and limits the lobbying the corporation can do during that period to $1 million.

She calls her legislation the ACORN Act, or Against Corporations Organizing to Rip-off the Nation Act of 2009. Why? A significant target of recent Congressional action is the better-known ACORN, a non-profit that trains and advocates for poor and working-class Americans. Over the past 15 years, ACORN has received $53 million in federal funds. By contrast, Pfizer won $73 million in federal contracts in 2007, as The Nation notes, but has largely escaped Congressional wrath.

In her view, corporate felons rip-off taxpayers, shower contributions on congress and continue to cash in on federal contracts. So she wants to ‘defund corporate cooks.’ And she singles out Pfizer. In her bill, the section listing ‘Additional Definitions’ notes that any company “includes Pfizer, Pharmacia & Upjohn Company Inc. and any Pfizer-related affiliate.” And the bill specifically mentions any felony of the Food, Drug & Cosmetic Act as an example of a felony violation by a company. Hint, hint.

“Why are companies that break the law as a business strategy allowed to receive taxpayer funds?” McCollum tells the mag. “A government contract is a privilege, not a right. If a company commits a felony against the people of the United States, then that privilege must end.”

Sonntag, 11. Oktober 2009

Akteneinsicht bei der BfArM, Suizidrisiko von ZOLOFT war schon bei der Zulassung erkennbar

 

BfArM Liebe Leser,
sicher sind ihnen die jüngsten Nachrichten zu Pfizer nicht entgangen. Nach der Einigung mit den Justizministerium und dem 2,3 Mrd. $ Settlement werden jetzt kritische Stimmen laut, denn obwohl Pfizer gegen die Auflagen aus der Einigung zu Neurotin aus dem Jahre  2004 zuverstoßen hat, verzichtet das Justizministerium auf die drakonischen Strafen gegen Pfizer:


The DOJ-Pfizer settlement (2009) states:
"The Office of Inspector General of HHS agrees to release and refrain from instituting, directing, or maintaining any administrative action seeking exclusion from Medicare, Medicaid and other Federal healthcare programs against Pfizer."


Auch bei mir gibt es einige Neuigkeiten. Als ich zuletzt über die BfArM geschrieben hatte, war ich noch nicht im Besitz der Kopien aus der Akteneinsicht . Inzwischen habe ich sie bekommen und bis auf die letzten UAW Meldungen auch durchgearbeitet und einige Teile  eingescannt.
Ich habe lange überlegt, was ich hiervon an die Presse und Öffentlichkeit weitergeben kann, ohne damit gegen die Bedingungen der Akteneinsicht zu verstoßen, die mir am Morgen der Einsichtnahme mitgeteilt wurden. Ich habe sie aber nicht unterschrieben und damit nur zur Kenntnis genommen, aber nicht ausdrücklich zugestimmt.
Nach den Auflagen der Einsicht ist weder eine Weitergabe der Unterlagen noch der Erkenntnisse aus den Unterlagen an die Presse autorisiert. Ob dies rechtlich überhaupt zulässig ist, weiß ich nicht. Aber die Öffentlichkeit hat auch ein Recht zu erfahren, dass eine öffentliche Behörde ein Medikament ohne entsprechende Warnhinweise zugelassen hat, obwohl schon zum Zeitpunkt der Zulassung die Risiken - insbesondere das Suizidrisiko - von Zoloft erkennbar waren.
Unter den Unterlagen die  Prof. Müller Oerlinghausen, mein Anwalt Herr Heynemann und ich im Juni bei der BfArM einsehen konnten war auch das Gutachten zu Zoloft von 1995.
Dieses Gutachten  war die maßgebliche wissenschaftliche Basis für die Zulassung  von Zoloft im Jahre 1996. Der Gutachter - dessen Name geschwärzt wurde, hatte mehrfach behauptet, dass Zoloft das Suizidrisiko verringert. Er begründete dies mit der Verringerung des Hamilton Rating Score, einer Maßzahl, die aus der Befragung der Patienten ermittelt wird. Doch gleichzeitig zeigen die "harten" Daten zur Suizidalität aus der Datenbank Pfizers  (Stand: 01.09.1993), dass die Rate der Suizidalität unter den 16940 mit Zoloft (Wirkstoff Sertraline) behandelten Patienten aus allen Studien  statistisch signifikant größer ist als in der Kontrollgruppe der 9014 Patienten! Auch die tatsächlichen Suizide (10 in der Gruppe der Zoloft-Patienten (9+1 Kohlenmonoxidvergiftung, die ich den Suiziden zurechne, und nur ein Suizid in der Kontrollgruppe) sind unter Zoloft signifikant (mehr als 99% Wahrscheinlichkeit!) höher als in der Kontrollgruppe. (Dies zeigen statistische Verfahren, wie z.B. der exakte Fisher-Test ).
Der Gutachter meint hierzu, dass die Rate der Suizidalität in beiden Gruppen vergleichbar ist. Doch diese Hypothese lässt sich mit nahezu 100% Sicherheit anhand der Daten widerlegen! Die höhere Suizidrate von Zoloft (Sertraline) ist daher mit dem Zufall nicht zu erklären sondern nur durch das Medikament Zoloft selbst. Jeder fachkundige Experte, also auch der Gutachter und der zuständige Beamte in der Aufsichtsbehörde, hätte dies auch erkennen müssen!  Warum dies angeblich niemand gesehen und die entsprechenden Konsequenzen gezogen hat, ist mir unerklärlich und erhärtet meinen Verdacht, dass bei der Zulassung Korruption im Spiel war, was das BfArM bisher abstreitet.