Freitag, 18. April 2008

Offener Brief an Pfizer-Chef Dr. Penk


Betr.: Warnhinweise zum erhöhten Suizidrisiko von ZOLOFT bei erwachsenen Patienten
Rote-Hand-Briefe an die Ärzte und Heilberufe

Sehr geehrter Herr Dr. Penk,

als ich im am 29.01.2007 von der Ablösung Herrn Walter Köbeles und Ihrer Ernennung als neuen Chef der Pfizer Pharma GmbH gelesen hatte, hatte ich die leise Hoffnung, dass sich die Unternehmenskultur und insbesondere die Informationspolitik in Ihrem Unternehmen ein wenig ändern könnte. Denn als Arzt müssten Sie selbst nur zu gut wissen, wie wichtig es ist, dass für die richtige Therapie mit Medikamenten dem Arzt auch sämtliche Wirkungen und Nebenwirkungen bekannt sind und er über Änderungen von Risikohinweisen auch unmittelbar informiert wird. Leider hatte die Pfizer Pharma GmbH wie auch andere Pharmakonzerne in der Vergangenheit häufig wichtige Nebenwirkungen ihrer Medikamente verschwiegen und die Wirkung übermäßig positiv dargestellt, wie jüngste Studien gezeigt haben.. Ein besonders gravierendes Negativbeispiel sind die SSRI- Antidepressiva, deren negative Studien vielfach nicht veröffentlicht wurden. Dies gilt auch für Ihr Produkt Zoloft, denn von den 5 Studien, die der FDA bei der Zulassung Anfang der 90er Jahre vorgelegt wurden, wurden nur die zwei positiven Studien publiziert (siehe: „Selective Publication of Antidepressant Trials and Its Influence on Apparent Efficacy“, Erick H. Turner, M.D., Annette M. Matthews, M.D., Eftihia Linardatos, B.S., Robert A. Tell, L.C.S.W., and Robert Rosenthal, Ph.D., New England Journal, 358,3, S. 252-260).
Als im August 2005 die Europäische Kommission die Pharmahersteller von SSRI- Antidepressiva dazu verpflichtete, in der Packungsbeilage und Fachinformation auf das erhöhte Suizidrisiko bei Kindern und Jugendlichen hinzuweisen, wurde nicht, wie es in derartigen Fällen üblich ist, die Ärzteschaft und die anderen Heilberufe hierüber in einem Anschreiben - auch "Rote-Hand-Brief" genannt -oder auf andere Weise direkt informiert. Die Warnhinweise wurden vielmehr still und leise in dem Beipackzettel und in der Fachinformation aufgenommen. Ein Allgemeinmediziner, der viele unterschiedliche Medikamente verschreibt, wird von diesen wichtigen Änderungen der Risikohinweise zu Zoloft ohne eine direkte Information nicht sofort erfahren haben, wenn er nicht regelmäßig die Fachinformationen neu liest. Vielfach geben die Ärzte auch Musterpackungen an ihre Patienten, die noch brauchbar sind aber diese neuesten Warnhinweise noch nicht enthalten. In diesem Fall ist dann auch der Patient nicht gewarnt und wägt sich in einer falschen Sicherheit! Das liegt, werden Sie sagen, vor Ihrer Zeit und dafür sind Sie nicht verantwortlich.
Doch das Gleiche geschah auch letztes Jahr, als die Warnhinweise vor einem erhöhten Suizidrisiko bei Kindern und Jugendlichen auch auf junge Erwachsene bis 25 Jahren ausgeweitet wurden. Wieder einmal wurden wesentliche Änderungen in der Zulassung eingeführt, ohne die Ärzteschaft und die Öffentlichkeit hierüber gesondert zu informieren! Auch auf ihrer Internet-Seite und auf der der Seite der deutschen Arzneimittelaufsichtsbehörde BfArM sucht man eine entsprechende Information, dass im Juli 2007 die Warnhinweise zu Zoloft geändert wurden, vergebens. Auch ich habe hiervon erst vor einigen Wochen nur rein zufällig erfahren, obwohl ich regelmäßig nach entsprechenden Informationen Ausschau gehalten habe.
Im Interesse der Sicherheit und Gesundheit der deutschen Bevölkerung fordere ich Sie, Herr Dr. Penk, eindringlich dazu auf, Ihrer Verantwortung als Arzt und Geschäftsführer eines pharmazeutischen Unternehmens nachzukommen und die Warnhinweise auf ihrer Internet-Seite und der des BfArM zu veröffentlichen und auch die Ärzteschaft und anderen Heilberufe direkt anzuschreiben und über die neuen Risikohinweise zu informieren.

Mit freundlichen Grüßen


Dr. Lothar Schröder

Ghostwriter und verschwiegene Todesfälle- Parallelen zwischen Merck und Pfizer













Merck hat , wie jetzt vor wenigen Tagen in dem angesehenen Journal of the American Medical Association JAMA veröffentlicht wurde, jahrelang von dem erhöhten Herzinfarktrisiko von Vioxx gewusst und dieses Wissen verschwiegen vor der Öffentlichkeit und vor der FDA. Bereits 2001 haben interne Studien Mercks bei Alzheimer-Patienten gezeigt, dass das Herzinfarktrisiko etwa 3-mal größer ist als in der mit Placebos behandelten Kontrollgruppe. Trotz dieses Wissens wurden in medizinischen Fachzeitschriften von gekauften Ärzten und Wissenschaftlern die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit von Vioxx gelobt und die Öffentlichkeit bewusst belogen!
Diese hässlichen Details wurden bekannt aus Unterlagen der FDA und internen Dokumenten, die jetzt die Gerichte in den zahlreichen Schadenersatzprozessen einsehen konnten. Merck hat letztes Jahr für die ca. 47.000 Klagen einen Betrag von 4,85 Mrd. $ bereitgestellt.

Doch Merck ist keine Ausnahme! Auch GlaxoSmithKline und Pfizer haben jahrelang von den Suizidrisiken ihrer Antidepressiva
Paxil und Zoloft gewusst und es vertuscht! Auch bei Glaxo wurde erst durch den Einblick der Gerichte in interne Dokumente das wahre Ausmaß der Risiken bekannt.
Dass hiervon die Öffentlichkeit jahrelang nichts erfahren hat und sich die Mär von den wirksamen und gut verträglichen Antidepressiva so lange halten konnte, auch dafür haben Ghostwriter gesorgt. Pfizer und Glaxo haben viele Artikel zu den Studien ihrer Medikamente entweder selbst geschrieben oder bei speziellen Marketingfirmen in Auftrag gegeben. Und um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen wurden renommierte Wissenschaftler und Ärzte angeheuert, die die Studien selbst nicht kannten oder betreut haben und nur ihren Namen als Co-Autor bereitgestellt haben. Über diese weit verbreitete Praxis bei Pfizer hatte schon im Dezember 2005 das
Wall Street Journal berichtet (siehe obenstehenden Auszug aus der Online-Publikation des Wall Street Journals).

Für ihre positive Bewertung der Studien zu Zoloft wurden die Ärzte und Wissenschaftler fürstlich bezahlt. In einem Fall, über den 1999 im Boston Globe berichtet wurde, bekam ein Wissenschaftler von Pfizer mehr als 200.000$ an direkten Zuwendungen und mehrere Millonen US-$ Forschungsgelder:

"...In the October 4, 1999 Boston Globe, Alison Bass reported that in 1998, as a professor at Brown University, Dr Keller was forced to forfeit “hundreds of thousands of dollars” in state grant money and was paid more than $500,000 in consulting fees in 1998, most of it from companies whose drugs he touted in medical journals and at conferences.
In the report, Ms Bass pointed out that Keller was a valuable resource for the University, and had brought in about $14.4 million in research funding from drug companies and federal agencies since 1993.
According to the report, in 1998, the year Keller published 3 studies with colleagues in the Journal of the American Medical Association and the Journal of Clinical Psychiatry touting the efficacy of Zoloft, he received $218,000 in personal income and more than $3 million in research funding from Zoloft maker Pfizer..."


Über das Ausmaß des Ghostwritings sind auch die Medizinischen Fachzeitschriften entsetzt und haben erste Maßnahmen ergriffen, um die Transparenz zu erhöhen und die wahre Autorenschaft der publizierten Artikel offen zu legen. Dr. DeAngrlis und Dr. Fontanarosa vom renommierten Journal of the American Medical Association (JAMA) haben einen 10-Punkte Katalog mit Verhaltensregeln für Autoren von wissenschaftlichen Publikationen vorgelegt. Am Schluß ihres Editorials (siehe 4) schreiben sie:


When integrity in medical science or practice is impugned or threatened- such as by the influence of industry- patients, clinicians, and researchers are all at risk for harm, and public trust in research is jeopardized. Ensuring, maintaining, and strengthening the integrity of medical science must be a priority for everyone".

Doch neues Vertrauen in die Medizin und Pharmazie schafft man nur durch Transparenz und Offenheit. Dazu müssen auch bei Pfizer alle Akten auf den Tisch der Öffentlichkeit! Erst wenn das ganze Ausmaß der Risiken von Zoloft und die Manipulationen und Korruption bekannt gemacht wird und die Geschädigten zu ihrem Recht gekommen sind und Maßnahmen in den Unternehmen und bei der Aufsicht ergriffen wurden, die in Zukunft solche kriminellen und korrupten Praktiken verhindern sollen, kann wieder neues Vertrauen entstehen.

Die Kernfrage hierzu in Deutschland ist: Sind die deutsche Aufsicht und Justiz hierzu willens und in der Lage die Offenlegung der Dokumente zu Zoloft und anderer Medikamente durchzusetzen? Wie weit geht der Einfluß der Pharma-Industrie auf die Justiz und Aufsicht?
Doch eines ist sicher: Ohne öffentlichen Druck wird nicht viel passieren und man wird versuchen das eigene Versagen zu vertuschen!

Quellenangaben:


  1. aerzteblatt.de, 16. April 2008
    MedizinGhostwriter in Vioxx®-Studien – Selektive Darstellung der Risiken?
  2. Guest Authorship and Ghostwriting in Publications Related to Rofecoxib,
    A Case Study of Industry Documents From Rofecoxib Litigation. The Journal of the Americam Medical Association, Joseph S. Ross, MD, MHS; Kevin P. Hill, MD, MHS; David S. Egilman, MD, MPH; Harlan M. Krumholz, MD, SM
    JAMA. 2008;299(15):1800-1812.

  3. Reporting Mortality Findings in Trials of Rofecoxib for Alzheimer Disease or Cognitive Impairment
    A Case Study Based on Documents From Rofecoxib Litigation
    Bruce M. Psaty, MD, PhD; Richard A. Kronmal, PhD
    JAMA. 2008;299(15):1813-1817.

  4. Impugning the Integrity of Medical Science
    The Adverse Effects of Industry Influence
    Catherine D. DeAngelis, MD, MPH; Phil B. Fontanarosa, MD, MBA
    JAMA. 2008;299(15):1833-1835.

Sonntag, 13. April 2008

Schreiben an die Aufsichtsbehörde BfArM 14.04.2008






Am 20.03.208 erhielt ich vom Leiter der deutschen Aufsichtsbehörde BfArM, Herrn Prof Löwer, ein Schreiben auf meine Fragen, warum das BfArM nicht schon im letzten Jahr die nun geplanten Warnhinweise vor dem erhöhten Suzidrisiko von SSRI-Antidepressiva bei jungen Erwachsenen eingeführt hat, nachdem eine Arbeitsgruppe der Europäischen Aufsichtsbehörde EMEA Anfang 2007 dies empfohlen hatte. In seiner Antwort verweist Prof. Löwer auf die Zuständigkeit der Europäischen Aufsicht und der Europäischen Kommission, obwohl diese Medikamente von der deutschen Aufsicht zugelassen wurden und sie somit auch hierfür zuständig ist. Dies bestätigte mir im Dezember letzten Jahres auch die Europäische Aufsichtsbehörde EMEA.

Ich habe ihn daher heute erneut angeschrieben und stelle ihm diese Fragen erneut.

Donnerstag, 10. April 2008

Arznei-Telegramm zur Kirsch-Studie


In dem Bericht in den Tagesthemen vom 02.04.08 war in einer kurzen Einblendung ein Artikel aus dem kritischen arznei-telegramm zu der Studie des britischen Wissenschaftlers Kirsch zu sehen. Während der Einblendung wurde gesagt, dass auch das arznei-telegramm bestätigt hat, dass die Antidepressiva bei schweren Depressionen wirksam sind während die wesentliche Aussage des Artikels im arznei-telegramm, dass die Unwirksamkeit bei leichten bis mittelschweren Depressionen bestätigt wurde, unerwähnt bleibt. Anschließend wurde dann der Herrausgeber des arznei-telegramms, Herr Dr. Brüser gezeigt, der dann bestätigte, dass für 95% der Patienten der Nutzen der Antidepressiva zweifelhaft ist.
Durch die weiteren Aussagen des Herrn Dr. Fritze von der Vereinigung der Psychiater und Psychotherapeuten, der Ärztin und der schwerdepressiven Patientin, die von ihren positiven Erfahrungen mit den Antidepressivas berichtet, wird entgegen dem Ergebnis der Studie der Eindruck vermittelt, dass die Antidepressivas doch wirksam sind, wenn auch nicht bei leichten oder mittelschweren Depressionen, so doch zumindest bei schweren Depressionen.
Nicht erwähnt wird, dass in der Studie von Kirsch nur bei allerschwerst Depressiven eine im Vergleich zu Placebos leichte Besserung festgestellt wurde, die auch nicht klinisch signifikant ist. Diese Besserung führt Kirsch jedoch nicht auf die Wirkung des Medikaments, sondern auf das Nachlassen des Placebo-Effekts zurück.
Auch das erwähnt der Bericht in den Tagesthemen nicht. Auch der positive Effekt der Antidepressivas bei schweren Depresdionen ist daher fragwürdig.

Wie geht es nun weiter? Was wird nun Herr Prof. Löwer von der Aufsichtsbehörde BfArM unternehmen? Wird er die Zulassung der Antidepressiva auf die 5% der Fälle einschränken, für die überhaupt eine Wirkung zu erwarten ist?
Herr Prof. Löwer, jetzt sind Sie aufgefordert zu handeln! Die Sicherheit und das Wohlergehen der Patienten erfordern, dass die Aufsicht ihrem gesetzlichen Auftrag nachkommt und regulierend eingreift!

Mittwoch, 9. April 2008

Pharmafirmen immun gegen Verbraucherschutzgesetze?

In Philadelphia hat ein Gericht mit 2:1 Stimmen entschieden, dass Pharmafirmen sich nicht den strengeren Verbraucherschutzgesetzen der Bundesstaaten beugen müssen, wenn ihr Medikament einmal von der staatlichen Zulassungsstelle FDA gemehmigt wurde.
Vor dem Gericht wurden zwei Suizid-Fälle verhandelt, die im Zusamenhang mit SSRI-Antidepressiva stehen, in denen die Angehörigen die Pharmafirmen verklagt hatten wegen unzureichender Warnhinweise.
Im dem einen Fall geht es um ZOLOFT, dem Antidepressivum des Pharmagiganten PFIZER.
Theodore DeAngelis hatte sich zwei Tage nachdem die Dosis erhöht wurde das Leben genommen. In dem anderen Fall geht es um ein Generikapräparat des Antidepressivums Paxil.
Der Anwalt einer der Kläger reagierte empört auf das Urteil:

"Die Pharmafirmen bekommen einen Freifahrtschein. Die interpretieren die Daten in einer Weise, die wissenschaftlich nicht haltbar ist. Aber die FDA erfährt davon nichts und so kommen die Pharmafirmen einfach davon für sechs bis acht Jahre. Und in der Zeit werden die Patienten weiter geschädigt oder sterben sogar deswegen. Man sollte doch zumindest das Recht haben, diese Dinge öffentlich zu machen".

Die Entscheidung des Gerichts war knapp und man wird jetzt sehen, wie das Urteil ausgelegt wird. Der Anwalt des anderen Kläger glaubt nicht, dass die Pharmafirmen sich hiermit begnügen werden:
" Die werden jetzt versuchen das Urteil auch auf andere Medikamente auszudehnen. Was wir hier machen ist, dass wir die Gesetze der Bundesstaaten rauswerfen und die Gesetze anwenden von Bundesbehörden, die nicht gewählt wurden und niemandem zu Rechenschaft verpflichtet sind."

(Link: http://www.philly.com/inquirer/breaking/business_breaking/20080408_Appellate_ruling_favors_drug_firms_in_lawsuits.html)

Im Oktober steht eine weitere richtungsweisende Entscheidung des Supreme Court an. Auch dort geht es um die Frage, ob Bundesgesetze über den Verbraucherschutzgesetzen der Bundesstaaten stehen.


Doch wie sieht es bei uns in DEUTSCHLAND aus? Sind auch hier die Pharmafirmen PFIZER & Co. immun gegen unsere Strafgesetze und gegen die Klagen von Betroffenen?
Jeder Kleinkriminelle bekommt bei uns die volle Härte des Gesetzes zu spüren doch was macht die Justiz gegen die Gesetzesverstöße der Pharmamafia?


Sie ignoriert die Fakten, steckt den Kopf in den Sand und wartet ab, ob die Betroffenen nicht doch irgendwann aufgeben und der Staub sich legt! Doch die Wahrheit lässt sich nicht alle Zeit verdrängen und ignorieren.


"Man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, und das ganze Volk einen Teil der Zeit. Aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit täuschen"
(Abraham Lincoln).

Dienstag, 8. April 2008

Patienten aller Kassen, fordert euer Geld zurück!

Die jüngste Kirsch-Studie und auch der Vorsitzende der deutschen Aufsichtsbehörde haben es bestätigt: Die vielseits gepriesenen und millionenfach verschriebenen SSRI-Antidepressiva sind in den meisten Fällen wirkungslos! Ihr Nutzen gegen leichte und mittelschwere Depressionen ist nicht größer als der von Placebos! Jedoch haben diese Mittel zum Teil gravierende Nebenwirkungen, von harmlosen wie Mundtrockenheit bis hin zu Halluzinationen und psychomotorischer Unruhe, die bei einigen Patienten so unerträglich ist, dass der Tod für sie wie eine Erlösung erscheint. Jahrelang wurde die Öffentlichkeit über die Risiken und den Nutzen dieser Mittel bewusst belogen! Denn den Pharmaunternehmen PFIZER, GlaxoSmithKline und Eli Lilly waren die Gewinne wichtiger als die Gesundheit ihrer Kunden und es wurde jahrelang versucht, dies zu leugnen und zu vertuschen. Doch jetzt kommt die Wahrheit mehr und mehr auch in die deutsche Öffentlichkeit und die Medien.

Jetzt ist es auch an der Zeit, von den Pfizer und den anderen Unternehmen das Geld zurückzufordern, dass wir alle für wirkungslose Medikamente zuviel bezahlt haben!

Ich werde deshalb die Krankenkasse meiner verstorbenen Frau anschreiben und aufordern, die zuviel gezahlten Gelder der Versicherten für unwirksame Medikamente zurückzuverlangen und sich meiner Klage auf Schadenersatz anzuschließen.

Wenn auch sie, liebe Leserin, lieber Leser, diese Medikamente von ihrem Arzt verschrieben bekommen haben, bitte ich sie ihre Krankenkasse ebenfalls anzuschreiben und Schadenersatz zu fordern.

Denn dies ist die einzige Sprache die von den Pharmaunternehmen verstanden wird!

Montag, 7. April 2008

Die Deutsche Arzneimittel-Aufsicht, Lobby der Pharmaindustrie oder Anwalt der Patienten und Ärzte?




Haben Sie ihn auch gesehen in den Tagesthemen am 02.04.08 , den Vorsitzenden der deutschen Arzneimittel Aufsichtsbehörde BfArM, Herrn Prof. Löwer, wie er sich zu den Fragen zur aktuellen Studie von Kirsch zur geringen Wirksamkeit von Antidepressiva bei leichten und mittelschweren Depressionen geäußert hat?
"Es ist uns schon länger bekannt, dass die Antidepressiva bei leichten und mittleren Depressionen 'keine so großartige' Wirkung haben", sagt er in den Tagesthemen. Wozu also der ganze Wirbel um die Studie von Kirsch, wenn alle dies ohnehin schon wissen? Alle,aber nur nicht die eigentlich Leidtragenden, die Patienten. Denn denen hat man jahrelang vehement die Mär von den sicheren und wirksamen Antidepressiva in den Printmedien, im Funk und Fernsehen erzählt, damit sie nur fleißig schlucken, was ihnen die Industrie vorsetzt. Was sagte Schopenhauer einst über die Wahrheit:
Jede Wahrheit durchläuft drei Stufen : Erst erscheint sie lächerlich, dann wird sie bekämpft und schließlich ist sie selbstverständlich!
Sind wir bei der Frage der Wirksamkeit der Antidepressiva wirklich schon auf der 3. Stufe? Wenn der Aufsicht die geringe Wirksamkeit schon lange bekannt war, dann frage ich mich, warum dann nicht schon längst die Zulassung der SSRI-Antidepressiva nur auf die Fälle schwer depressiver Patienten in klinischer Behandlung eingeschränkt wurde, wenn für 95% der Patienten diese Medikamente nichts bringen? Warum wurde dann im Gegenteil 2004 die Indikation bei ZOLOFT noch ausgeweitet zur vorbeugenden Behandlung gegen Depression. Wie kann ein Medikament wirksam sein zur Vorbeugung einer Krankheit, wenn es in leichten und mittleren Fällen dieser Krankheit nicht wirksam ist. Gibt es denn Studien, die die Wirksamkeit der vorbeugenden Behandlung belegen? Oder sollte nur kurz vor dem Auslaufen des Patents noch einmal der Umsatz angekurbelt werden? Warum hat die Aufsicht dem Begehren des Herstellers PFIZER zur Erweiterung der Indikation nachgegeben, ohne dass wirklich ein zusätzlicher Nutzen gegeben ist?

Samstag, 5. April 2008

GloxoSmithKline schüchert Blogger ein.

GlaxoSmithKline, der Hersteller von Paxil (wird in UK unter dem Namen Seroxat vertrieben), ebenfalls ein SSRI-Antidepressivum, hat was dagegen, wenn Blogger die Firma mit unangenehmen Wahrheiten und Pressemeldungen konfrontiert.



Freitag, 4. April 2008

Kirsch-Studie in den Tagesthemen 02.04.2008
















Jetzt wurde auch in den Tagesthemen über die Studie von Kirsch über die Wirkungslosigkeit von Antidepressiva bei leichten und mittelschweren Depressionen berichtet.
Dort kommt auch Herr Prof. Löwer von der Aufsichtsbehörde BfArM zu Wort und er bestätigt, dass es ja schon lange bekannt sei, dass Antidepressiva bei leichten und mittelschweren Depressionen nicht wirken. Warum, wenn dem so ist, hat dann die Aufsicht nicht schon längst darauf reagiert und die Zulassung nur auf schwerst depressive Patienten eingeschränkt? Denn leider haben die Antidepressiva zu Teil schwerwiegende Nebenwirkungen - von gesteigerter innerer Unruhe, Sexualstörungen, Albträume bis hin zu Suizidhandlungen -und sind nicht so harmlos wie "Smarties". Daher ist die Behandlung mit Antidepressiva auch nur da gerechtfertigt, wo auch ein Nutzen zu erwarten ist! Gut an dem Beitrag ist einzig die kritische Anmoderation von Caren Miosga. Ich hätte mir mehr kritische Fragen an die Aufsicht gewünscht. http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video298978.html

Mein Leserbrief an die Redaktion:

Sehr geehrte Redaktion,

in ihrem Beitrag, den ich mir soeben im Internet angesehen habe, sind einige Dinge verfälscht dargestellt worden. Es wird der Eindruck vermittelt, dass die Studie von Kirsch zu dem Ergebnis kommt, dass Antidepressiva bei schweren Depressionen wirksam sind und dass dies auch vom arznei-telegramm bestätigt wurde. Vielmehr kommt Kirsch zu dem Schluss, dass bei schweren Depressionen der Placeboeffect nachlässt und deswegen die Antidepressiva gegenüber Placebos eine geringfügig höhere Wirkung zeigen.

In ihrem Beitrag wird die Studie angezweifelt und hierfür Vertreter der Gesellschaft für Psychiatrie und der Aufsicht zitiert, jedoch ohne Gegenbeweise oder Studien vorweisen zu können, die die Kritik rechtfertigen. Das Argument, dass die Antidepressiva wirksam sein müssen, denn sonst hätte man sie ja nicht zugelassen, ist angesichts der in letzter Zeit vermehrt bekannt gewordenen verfälschten Studien und der weit verbreiteten Korruption bei der Zulassung der Antidepressiva nicht stichhaltig. Wenn sie mehr darüber wissen wollen, wie die Pharmaunternehmen durch Bestechung und illegale Methoden die Zulassung von Prozac, dem ersten SSRI, erreicht haben, dann würde ich ihnen empfehlen, mal mit John Virapen zu sprechen, einem Ex-Manager von Eli Lilly, der hierüber das Buch "Nebenwirkung: Tod" geschrieben hat. Ich bin mit ihm in telefonischen Kontakt und könnte ihn fragen, ob er für ein Interview bereit stehen würde.

Warum haben sie in dem Beitrag nicht auch eine von den 95% leicht oder mittelschwer depressiven Patienten gezeigt, denen die Antidepressiva nachweislich nichts bringen, deren Zustand aber durch die teilweise schweren Nebenwirkungen noch zusätzlich belastet wird?

Und warum wurde in ihrem Beitrag nicht auch mal nebenbei erwähnt, dass eine der Nebenwirkungen dieser Antidepressiva ist, dass sie das Suizidrisiko erhöhen können? Dies ist zumindest bei Kindern, Jugendlichen und seit Ende 2006 nun auch für junge Erwachsene bis 25 Jahre bestätigt. Pfizer der Hersteller von Zoloft, das SSRI Antidepressivum, das meine Frau zwei Wochen lang einnahm und sich dann dass Leben nahm, als es abrupt abgesetzt wurde, hat deswegen im Sommer 2007 die Warnhinweise verschärft.

Die Aufsichtsbehörde BfArM jedoch hatte es erst Mitte Februar für nötig befunden –wahrscheinlich nur wegen meiner vermehrten Nachfragen- die Hersteller anzuschreiben, dass die Warnhinweise entsprechend dem neuen Sachstand der Europäischen Aufsichtsbehörde EMEA verschärft werden sollen.

Was Herr Löwer von der Aufsicht gesagt hat, erinnert mich an ein Zitat von Schopenhauer über die Wahrheit:

Zuerst wird sie belächelt, dann wird sie heftig bekämpft und zuletzt ist sie selbstevident.

Wenn er sagt, dass es schon lange bekannt ist, dass Antidepressiva bei leichten und mittelschweren Depressionen keine Wirkung haben, warum hat die Aufsicht nicht schon lange hierauf reagiert und die Zulassung entsprechend eingeschränkt? Sollten dann die Antidepressiva auch nicht nur für schwere Depressionen zugelassen werden? Warum wurde dann von der Aufsicht im Dezember 2004 die Zulassung von Zoloft sogar noch erweitert um die Indikation zur vorbeugenden Behandlung von Depressionen? Gibt es hierfür klinische Studien die belegen, dass die Zoloft und die anderen Antidepressiva zur vorbeugenden Behandlung von Depressionen wirksam sind? Wenn Antidepressiva bei leichten und mittleren Depressionen keine nachweisbare Wirkung haben, können sie dann überhaupt zur vorbeugenden Behandlung wirksam sein? Oder hat man die Zulassung auf Druck der Pharmaunternehmen erweitert, weil man dann noch mehr Medikamente absetzen kann? Auf wessen Seite steht eigentlich die Aufsicht, auf der der Pharmaunternehmen oder auf Seiten der Patienten, deren Gesundheitsinteressen sie doch schützen soll?

Diese Fragen sollten sie Herrn Prof. Löwer mal stellen.

Mit freundlichen

Dr. Lothar Schröder